Manchmal müssen wir Tatsachen oder Sachverhalte in Form eines Textes wiedergeben. Dafür müssen wir eine beschreibende oder deskriptive (von lat. describere = beschreiben) Schreibhaltung einnehmen.
Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Außerdem brauchen wir das Beschreiben - gemeinsam mit anderen Schreibhaltungen wir Argumentieren oder Bewerten - auch in vielen anderen Textsorten. Bei der Meinungsrede müssen wir z. B. üblicherweise zunächst einmal eine Situation beschreiben, bevor wir sie bewerten oder dazu argumentativ Position beziehen können.
Wenn wir etwas Beschreiben, geht es vor allem und in erster Linie um inhaltliche Richtigkeit. Sie ist in jedem Fall wichtiger als "Schönheit".
Zentrales Qualitätsmerkmal ist daher vor allem die sprachliche Genauigkeit. Das betrifft sowohl die Ebene des Begriff (exakte Begriffe), aber auch die Ebene des Satzes (grammatische Korrektheit) und die Ebene des Textes (korrekte Gliederung bzw. Struktur).
Weitere Qualitätsmerkmale sind eine möglichst gute Verständlichkeit und Anschaulichkeit. Dafür hat die Sprachwissenschaft vier zentrale Kriterien entwickelt, die man auch die "vier Verständlichmacher" nennt:
Wie genau eine Beschreibung sein muss und was die zentralen Elemente sind, die wir beschreiben müssen, hängt natürlich vor allem vom Zweck ab. Eine Vermisstenanzeige oder ein polizeilicher Steckbrief unterscheidet sich hier selbstverständlich ganz wesentlich von einem Kompetenzen-Profil im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens oder von einer Selbstbeschreibung auf einer online-Partnerbörse oder von der Personenbeschreibung im Rahmen einer Festrede zum 65. Geburtstag oder von einem Nachruf auf eine verstorbene Person.
Wenn wir beschreiben, geht es in der Regel um eine objektive Darlegung. Das heißt, im Mittelpunkt steht der Inhalt oder der Sachverhalt, um den es geht. Ihn gilt es möglichst sachlich und korrekt mithilfe von Sprache abzubilden. Es geht nicht um die eigene Sichtweise oder um die eigene Meinung. Oder in anderen Worten: unsere subjektive Sichtweise hat in einer Beschreibung im Normalfall keinen Platz.
Deshalb sollte wir bestimmte Formulierungen normalerweise auch vermeiden:
Wichtig ist es auch, dass ein Leser fremde Aussagen, die du neutral wiedergibst, als solche erkennen kann. Dafür ist die richtige Verwendung des Konjunktiv sehr wichtig. Beachte z. B. den Unterschied zwischen den beiden Aussagen "Er sagt, ich bin faul" <--> "Er sagt, ich sei faul".
Allerdings: völlig wertfreies und objektives Schreiben ist in der Praxis nicht möglich. Es geht um eine erkennbare Tendenz in diese Richtung.
A1:
Beschreibe einen Gegenstand, der dir persönlich etwas bedeutet. Das kann z. B. ein Erinnerungsstück (der Lieblingsteddy, den du von Tante Martha zum zweiten Geburtstag geschenkt bekommen hast), ein Lieblingskleidungsstück, ein Gegenstand, den du für ein Hobby benötigst, ... sein.
Achte bei der Beschreibung auf folgende Punkte:
Einleitung: Erkläre, worum es in deinem Text geht
Hauptteil: Beschreibe deinen Gegenstand in geordneter und für den Leser nachvollziehbarer Form. Arbeit vom Allgemeinen zum Besonderen. Achte auf eine nachvollziehbare Gliederung. Reserviere für jeden Gesichtspunkt einen eigenen Absatz. Mach Zwischenüberschriften.
Schluss: Setze einen klaren, abrundenden Schlusspunkt.
A2:
Beschreibe dich selbst in drei verschiedenen Texten. Berücksichtige dabei drei der folgenden Situationen:
a: Du bist abgängig und wirst mit einem Steckbrief gesucht.
b: Du bewirbst dich um einen Ferienjob als Eisverkäuferin oder als etwas anderes.
c: Deine beste Freundin / dein bester Freund porträitiert dich an deinem Geburtstag in einer Geburtstagsrede
d: Deine Mutter / dein Vater (oder ein anderes Familienmitglied) beschreibt dich einem Freund / einer Freundin
e: Du entwirfst einen persönlichen Steckbrief für ein soziales Netzwerk o. ä.
f: Du stellst dich in einem Kurzreferat deinen neuen MitschülerInnen vor.
Achte in den einzelnen Texten jeweils auf die Schreibsituation, auf das Ziel der Beschreibung und auf das, was die LeserInnen / ZuhörerInnen von dir erwarten. Wie wichtig sind z. B. jeweils
Aussehen, Persönlichkeit/persönliche Neigungen und Interessen, die eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Erlebnisse, Hobbys ...
A3:
Vereinfache die zwei Textausschnitte aus dem Schulunterrichtsgesetz über die Aufgaben der österreichischen Schule
A4:
Verfasse einen Text über die mythologische Figuren Jason und Medea, indem du die vier Verständlich-Macher (also: Einfachheit, Gliederung/Ordnung, mittlere Länge, einige anregende Zusätze) anwendest. Orientiere dich dabei am Beispieltext.
Informationen zur standardisierten Reifeprüfung finden sich auf der Webseite der Bildungsministeriums
Informationen zur VWA finden sich auf der offiziellen Webseite VWA